Auf dem Dorf: Semezhava (Semezhevo)
„Einmal im Jahr schaut die Welt auf unser Dorf“, so begann der Bürgermeister von Semezhava (Minsker Oblast’) seinen Toast beim abendlichen Festessen zum orthodoxen Neujahrsfest am 13. Januar. Zusammen mit dem Vertreter der UNESCO für Belarus, der nationalen Präsidentin des Internationalen Museumsbundes ICOM sowie Vertretern des Kulturministeriums, des Bezirks Kopyl sowie den örtlichen Honoratioren waren wir zu Gast bei einer Familie des Dorfes. Es war der Abend nach dem Umzug der Kalyady-Zaren, deren Schauspiel seit 2009 auf der Liste des zu schützenden Kulturerbes der UNESO steht. Noch hat nicht die ganze Welt dieses Kulturjuwel entdeckt, so dass wir einen wunderbaren Abend in sehr persönlicher und herzlicher Atmosphäre verbracht haben. Ein sicher einmaliges Erlebnis, um Kultur und Geschichte von Belarus zu erfahren.
Auf Einladung der Bezirkskulturverwaltung von Kopyl, der nächstgelegenen, größeren Ortschaft, haben wir zunächst das dortige Stadtmuseum besucht. In Semezhava hatten wir nach dem Umzug der Kalyady-Zaren die Gelegenheit, das Vysockij-Museum zu besuchen sowie die örtliche Schule für Webkunst. Hier gibt die alte Generation auf alten und mit Hilfe von EU-Mitteln angeschafften, neuen Webstühlen die verschiedenen Techniken dieses Handwerks an die junge, meist weibliche Generation weiter. Die Werkstatt gehört, ebenso wie das Museum in Kopyl und andere Einrichtungen, zur sog. „grünen Route“, einem im Rahmen des belarussischen Tourismus neu konzipierten Angebot des Ökotourismus. Sie umfasst Sehenswürdigkeiten, Kulturerbe, Erholungsorte, Naturschutzgebiete sowie Folklore-Angebote in der Region Kopyl, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad besucht werden können. Interessierte erhalten nähere Informationen beim Stadtmuseum Kopyl, das leider bisher keine eigene Website hat.