Ein Forschungsprojekt führte mich jüngst erstmals in belarussische Archive. Vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen in verschiedenen russischen Archiven zu unterschiedlichen Zeiten, war ich hier überrascht, wie einfach und letztlich unkompliziert der Zugang funktionierte. Natürlich braucht man auch hier ein Empfehlungsschreiben, aber einmal registriert, geht es problemlos.
Mein Thema war der „Große Vaterländische“, für den es einen eigenen, zweisprachigen (russisch – deutsch) Archivführer über die vorhandenen Bestände in allen Archiven von Belarus gibt: Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges in den Staatsarchiven der RB, 1941-1945, Minsk 2003.
Ähnlich positive Erfahrungen habe ich im Archiv für Kino- und Fotodokumente sowie im Minsker Bezirksarchiv gemacht. Angeblich ist auch das Militärarchiv für die Nutzung offen, wie es in einem Bericht anlässlich des „Tags der Archivare“ (6. Oktober) in der Militärzeitung heißt. Dieses Abenteuer steht mir noch bevor. Ebenso der Versuch, in das bisher geschlossene KGB-Archiv zu gelangen.
Einen guten Überblick verschaffen kann man sich auf der zentralen Website der Archive, von wo man auch zu allen anderen Archive gelangt.
Akten zur Geschichte von Belarus, die sich in ausländischen Archiven befinden, sollen in einer Datenbank zusammengefasst werden. Das Protal soll Archive der GUS und anderer Staaten zusammenführen. Von besonderem Interesse sind dabei die Dokumente zur Familie der Radziwills, die sich größtenteils in Warschau und teilweise in Litauen, Russland, der Ukraine und Deutschland befinden.
Ein Archivthema, das hier viel Beachtung findet, ist die Ahnenforschung. Auf der Seite der Staatlichen Archive wird gesondert auf weitere Datenbanken und Quellen verwiesen, mit denen man genealogische Forschungen betreiben kann. Hier wiederum gilt ein besonders Augenmerk der jüdischen Geschichte. Was die Suche nach Soldaten in Belarus aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges betrifft, gibt es einen umgekehrten Hinweis auf den Seiten des DRK für Belarus/Weißrussland.