Nostalgie im Naturkundemuseum
Die Lange Nacht der Museen habe ich genutzt, mir endlich mal das Naturkundemuseum in Minsk anzusehen. Es befindet sich im Keller des Gebäudes, in dem auch das Nationale Historische Museum untergebracht ist – zum Leidwesen beider Museen. Das Historische Museum ist ja schon lange auf der Suche nach einem neuen Gebäude, um das „Staatlichen Museum für Natur und Ökologie der Republik Belarus“, wie es korrekt heißt, steht es noch schlechter. Selbst in kleinen Räumen im Untergeschoss untergebracht, träumen die Mitarbeiter ebenfalls von einem neuen und größeren Gebäude. Und das Historische Museum sieht im Auszug der Kollegen die einzige Chance, sich im derzeitigen Gebäude dauerhaft und mit der nötigen Renovierung erweitern zu können.
Der Eintritt zur Langen Nacht der Museen war frei, wie auch erstmals im Historischen Museum, übrigens im Unterschied zu allen anderen Museen, die sich daran beteiligt haben. Ein besonderes Programm hat das Naturkundemuseum nicht angeboten, aber es war, wie alle anderen Museen auch, mehr als gut besucht. Insbesondere Familien mit Kindern, aber auch viele junge Leute drängten sich vor den Vitrinen, lasen die russisch-belarussischen Beschriftungen und fotografierten sich vor den ausgestopften Tieren.
Nach all den historischen und militärischen Museen habe ich den Besuch sehr genossen! Das Museum ist klein, hat gerade mal acht mäßig große Räume, bietet keinerlei modernen Museumsservice und wirkt mit seiner Vitrinenausstellung mit mineralogischen Funden, Pflanzen und Tierpräparaten ein bisschen verstaubt. Aber es versprüht den Geist des guten, alten Museums, in dem man sich gut benimmt, die Exponate mit gebührendem Respekt betrachtet und in jedem Fall etwas dazulernt. Das habe auch ich getan, nämlich über die Welt der belarussischen Flora und Fauna, die zugleich europäisch vertraut und doch mit Bären, Wölfen, Störchen und Wisenten so einzigartig ist. Und so stand ich – wie früher in meinem Lieblingsmuseum, dem Bonner Museum König – lange vor den immer wieder faszinierenden Panoramabildern, die die lebensgroßen Tiere in ihrer natürlich nachempfundenen Umgebung zeigen und den Besucher in eine andere Welt des Museums und der Natur entführen.