International Women’s Club (IWC)
Ein aktueller Anlass gibt mir die Gelegenheit, ein Wort über den Internationalen Frauenclub zu verlieren. Auch in Minsk unterhält diese weltweite Charity-Organisation seit 20 Jahren eine Abteilung und bietet damit den Begleiterinnen (bis dato so gut wie alles Damen) aller Expats (bis dato so gut wie alles Männer) einen Raum für gemeinsame Unternehmungen. Angesprochen sind also die Ehefrauen der Botschaftsangehörigen, ebenso wie der Wirtschaftsvertreter oder der Angestellten von internationalen Organisationen.
Leider fehlt mir der Vergleich aus anderen Ländern, da ich mich ja zum ersten Mal in dieser Rolle befinde. Aber im Vergleich zu dem, was ich vom Hören-Sagen weiß, ist die Minsker Abteilung zum einen eher klein, zum anderen deutlich „ostlastig“. Damit meine ich die Damen aus, ich hätte fast gesagt, den Schurkenstaaten, also Syrien, Venezuela, China, Kazachstan, Polen, Ukraine, Russland, Jordanien, Baltikum etc. Selten trifft man Damen aus der westlichen Hemisphäre, wie kürzlich aus Italien oder Belgien. Einerseits verwundert dieser Befund, da die „klassischen“ Botschaften (fast) alle auch in Belarus vertreten sind. Richtig ist aber auch, dass viele dieser Botschaften, z.B. USA oder Großbritannien, mit vergleichsweise wenig Personal im Lande sind (die USA haben bekanntlich keinen Botschafter in Belarus). Hinzu kommt, dass die lingua franca in der diplomatic community hier eindeutig russisch ist, ein englischsprachiges Gesellschaftsleben also praktisch nicht stattfindet. Zwar werden die Sitzungen des IWC auf russisch und englisch abgehalten, allerdings ist die allgemeine Umgangssprache untereinander und bei Veranstaltungen in der Regel russisch.
Den eigentlichen Zweck des IWC, nämlich das Sammeln von Geldern für wohltätige Zwecke, erfüllt der Club auf eindrucksvolle Weise (im letzten Jahr kamen 52.000 $ zusammen). Veranstaltungen wie das jährlich stattfindende Charity-Dinner, der Weihnachtsbasar oder jüngst die Publikation eines internationalen Kochbuchs kommen zahlreichen sozialen Einrichtungen wie Kinder- und Altenheimen zu gute. Einen Eindruck vermittelt der TV-Bericht, der die letzte Veranstaltung am 22. September dokumentiert.
Vorsitzende des Minsker Clubs ist übrigens derzeit die Gattin des iranischen Botschafters. Eine eigene Website hat der Club nicht.