Spezialmuseen: Geschichte der Staatlichen Universität
Im Hauptgebäude der Belarussischen Staatlichen Universität am Lenin-Platz (die U-Bahn-Station heißt schon: Freiheitsplatz) befindet sich eines der Museumsjuwelen aus alten Zeiten. Dieses hier erzählt uns alle Einzelheiten der Universitätsgeschichte, von ihren Anfängen in den 20er Jahren bis heute – ein Spiegel der Geschichte der Republik Belarus, wie mir die Museumsmitarbeiterinn stolz erzählt. Überhaupt erzählt sie mir in der einen Stunde so viel über die Universität, die berühmten Absolventen und ihre späteren Heldentaten, die Besucher, die ein ganzes Arsenal Geschenke mitgebracht haben sowie die zahlreichen Auszeichnungen für Lehre und Forschung, dass mir ganz schwindelig wird. Aber sie freut sich offensichtlich, dass ich mich für das Museum interessiere, sie in den Mühlen der Bürokratie der Universität ausfindig und noch 20 Minuten gewartet habe, bis sie den Schlüssel gefunden und den hölzernen Zeigestock gezückt hat.
Angefangen hat alles mit dem „Museum für primitive Kultur und Religion“ aus dem Jahre 1924, das auf Initiative einiger Professoren mit Kopien altgriechischer und römischer Skulpturen, Masken und Vasen aus der Petersburger Eremitage bestückt war. In den 20er und 30er Jahren kamen Ausgrabungsfunde hinzu, das Museum wurde zu einem archäologisch-historischen, dessen Bestände – wie auch immer (Genaues ist nicht zu erfahren) – aber dem Großen Vaterländischen Krieg zum Opfer gefallen sind.
Nach dem Krieg knüpfte man thematisch an die Vorläuferversionen an und ergänzte die Ausstellung 1954 um die nunmehr 30jährige Geschichte der Universität. Zusammengetragen haben die Exponate überwiegend die Studenten der Historischen Fakultät, eins kam zum anderen. Nach dem Umzug der Universität in den 90er Jahren wurde zunächst 1997 einmal alles rund erneuert, und 2006 eröffnete die heutige Ausstellung nach einer neuerlichen Erweiterung und Überarbeitung.
Von modernen museumswissenschaftlichen oder museologischen Errungenschaften ist das Museum bis heute unberührt geblieben. Das Museum ist öffentlich zugänglich, allerdings nur nach Anmeldung und mit Führung zu besichtigen. Ein Besuch lohnt sich, nicht zuletzt wegen der individuellen, persönlichen Betreuung, bevor auch hier die Museumsmoderniesierungsmaschinerie einsetzt.